Festrede von Siegfried Weiser zum 50jähriges Bestehen.

 

Sehr geehrte Natur- und Vogelfreunde,

 

In diesem Jahr kann die Natur- und Vogelschutzgruppe Stockheim e.V. auf ihr 50jähriges Bestehen zurück blicken. Fünf Jahrzehnte des Bestehens sind nicht nur willkommener Anlass eine Feier auszurichten, sondern auch ein Grund in Dankbarkeit auf die Menschen zurück zu blicken, die früher als andere erkannt haben, dass es an der Zeit ist, der Natur und der heimischen Vogelwelt ihre besondere Aufmerksamkeit zu widmen. Den Zielsetzungen der Gründer sind bis in die heutige Zeit besondere Bedeutungen beizumessen.

 

Den Anstoß zur Vereinsgründung gab der Mitgründer, Herr Rolf Koch.

Die Vereinsgründung erfolgte am 22. Januar 1962 im „Hessischen Hof“

(Gaststätte Schmidberger) mit 17 Mitgliedern.

 

Die erste  Vorstandswahl brachte folgendes Ergebnis:

 

            1. Vorsitzender             (Gruppenleiter) Karl Zinn

            2. Vorsitzender             (stellv. Gruppenleiter) Heinrich Spitznagel    

            Schriftführer                  Rolf Koch

            Kassierer                      Karl-Hermann Heinz

           Jugendleiter                   Walter Velten

 

Die Mitglieder beschlossen an diesem Abend:    

 

1.   Eine Satzung aufzustellen

 

2.   Sich um die Mitgliedschaft im Bund für Vogelschutz des

     Landes Hessen zu bewerben.

 

3.   Die regelmäßigen Vereinsabende jeden letzten Freitag im

                       Monat abzuhalten.

 

4.   Den Herrn Bürgermeister um Zuteilung eines Vogelschutz-

     gehölzes zu bitten.

 

Bereits im Frühjahr 1962 – nach der Übereignung durch die Gemeinde- wurde mit den Arbeiten zur Errichtung eines Vogelschutzgehölzes begonnen. Das Gehölz sollte in einer Seitenschlucht in der „Sandlache“ der so genannten „Fuchshohl“ entstehen. Durch Entbuschungen und Rodungen wurde ein  Fußweg geschaffen und eine Freifläche angelegt.

 

Traditionell richtete sich das Hauptaugenmerk in den Anfangsjahren auf die Vogelwelt. In den späteren Jahren folgte dann der Naturschutz in Form von Hecken- und Gehölzpflege. So wurden nach Fertigstellung der Freifläche 31 Nistkästen gekauft und im Bereich der „Fuchshohl“ aufgehängt.

 

Die ersten Ruhebänke aus dünnen geschälten Fichtenstangen wurden gebaut und im Vogelschutzgehölz aufgestellt. Der Verein war bis April 1962 bereits auf 29 Mitglieder angewachsen. Die erste Nistkastenkontrolle mit 127 Jungvögeln und 42 bebrüteten Vogeleiern ergab ein gutes Ergebnis.

 

In den Folgejahren hat man weitere Nisthilfen gebaut und Nistkästen für Höhlenbrüter gekauft. Das Revier wurde auf die angrenzenden Waldgebiete ausgedehnt. Mittlerweile betreut die Natur- und Vogelschutzgruppe Stockheim ca. 400 Nistkästen. Die Reviere heute erstrecken sich über die Waldgebiete in Ortsnähe, Streuobstwiesen, das Glaubergplateau und an der Bleiche entlang.

 

In den Anfangsjahren fanden monatliche Treffen der interessierten

 

Mitglieder statt. Der Vorsitzende Karl Zinn gab jeweils einen Sachstandsbericht und weitere Arbeiten wurden besprochen. In den späteren Jahren wurden zusätzlich DIA- und Filmeabende veranstaltet, die meistens  Zahnarzt Dr. Wilhelm aus Bleichenbach leitete. Themen waren die einheimischen Vogelarten, Verhalten der Zugvögel, sowie Vorträge über Störche und weitere Naturschutzbereiche.

 

Um sich auf die Winterfütterung vorzubereiten, wurde ein erstes „hessisches Futterhaus“  gebaut und im Vogelschutzgehölz aufgestellt.

 

Durch den langen schneereichen und kalten Winter 1962/63 war die Kasse der Vogelschutzgruppe für den Kauf von Winterfutter aufgebraucht. Eine Spendensammlung wurde in Stockheim durchgeführt, um weiteres Vogelfutter zu kaufen. Es kam der stolze Erlös von DM 513,50 zusammen und die Winterfütterung war somit gesichert.

 

In den Folgejahren wurden noch weitere Futterhäuser gebaut und ufgestellt. Die Winterfütterung der heimischen Vögel ist bis heute ein fester Bestandteil der Vereinsarbeit. Im Januar 1963 fand die erste Jahreshauptversammlung statt. Der bisherige Vorstand wurde bestätigt und um einen Kassenführer, einen Futterwart und einen Nistkasten-Kontrollwart erweitert.

 

Im Frühjahr 1963 hat die Gruppe ihre Arbeiten weiter fortgesetzt.

Das Storchennest auf dem Scheunendach des Hofgutes „Schorb“ ist

mit Hilfe der Anhängeleiter der Feuerwehr Stockheim erneuert worden.

 

In den Jahren 1963/64 wurde die Freifläche im Vogelschutzgehölz durch Entbuschung nochmals vergrößert und weitere Ruhebänke gebaut und dort aufgestellt. Die kleine Quelle oberhalb des Vogelschutzgehölzes wurde ausgeschachtet, gefasst und eine Vogeltränke angelegt.

 

Durch Verlegen einer Drainage konnte die Freifläche trocken gelegt werden. Der Fußweg wurde bis zum Ende der „Fuchshohl“ ausgebaut, so dass das Gehölz durchwandert werden konnte. Für die Errichtung und den Ausbau des Vogelschutzgehölzes hatten die Aktiven der Natur- und Vogelschutzgruppe Stockheim bisher ca. 900 Arbeitsstunden aufgewendet.

 

Die Aufmerksamkeit der Gruppe richtet sich in der Folgezeit auf das Areal  „Brüderbrunnen“. Der Quellenzulauf war verschlammt und somit versumpfte das umliegende Gelände mehr und mehr. Auch die vorbeiführenden Wanderwege waren hiervon betroffen.

 

Im Jahr 1966 erfolgten die ersten Arbeiten im Bereich des Brüderbrunnens. Auf einer Fläche von ca. 800 qm sollten ein Erholungsplatz und ein Wanderwegekreuz entstehen. Die Arbeiten wurden 1967 fortgeführt. Das Areal und die Wanderwege wurden mit einem Holzgeländer eingefasst. Im Umfeld des Brüderbrunnens wurden selbst angefertigte Ruhebänke und Tische in Gruppen aufgestellt. Der Brunnen wurde erneuert und numehr aus Naturstein-Mauerwerk neu errichtet.

 

Die Einweihungsfeier des neu gestalteten Areals und des Brunnens war am 17. Juni 1967. Der Musikverein „Eintracht Glauberg“, der Gesangverein „Concordia Stockheim“ und die „Mandolinengruppe“  des TSV Stockheim gestalteten die Einweihungsfeierlichkeiten.

 

Es waren über 500 Besucher zur Einweihungsfeier gekommen. Bis zum Jahr 1970 wurden dort regelmäßig Waldfeste gefeiert. Mittlerweile bestand die Natur- und Vogelschutzgruppe Stockheim aus über 100 Mitgliedern.

Im August 1969 haben die Planungen für den Bau einer Schutzhütte im Vogelschutzgehölz begonnen. Ende Januar 1970 lag die Baugenehmigung hierfür vor. Die Vorbereitungen für den Bau begannen im April und Baubeginn war im Mai 1970. Bereits am 27. August 1970 fand die Einweihungsfeier der Schutzhütte unter Mitwirkung des Musikvereins „Eintracht Glauberg“ und der Sängervereinigung „Concordia“ statt. Zahlreiche Ehrengäste und Abordnungen der Ortsvereine und befreundeter Vogelschutzvereine überbrachten Grußworte. Etwa 400 Bürgerinnen und Bürger waren bei der Einweihung zu Gast. Die neu errichtete Schutzhütte wurde auf den Namen „SPERBERHORST“ getauft.

 

Somit hatte die Gruppe nunmehr ein festes Domizil.  Im Kellerraum waren die Arbeitsgeräte und das Winterfutter gelagert und der obere Raum diente für Vorstandssitzungen und Arbeitsbesprechungen der Gruppe.

Das 10-jährige Bestehen der Natur- und Vogelschutzgruppe Stockheim wurde am 17. April 1972 in Form eines Kommersabends in der TSV-Turnhalle unter Mitwirkung des Musikvereins „Eintracht Glauberg“, der Sängervereinigung „Concordia Stockheim“ und der  „Bläsergruppe Kaulstoß“ gefeiert. Zahlreiche Ehrengäste würdigten die hervorragenden Arbeiten der Natur- und Vogelschutzgruppe, die zu den stärksten Gruppen im Kreisgebiet zählt. Herr Heinrich Spitznagel wurde an diesem Kommers zum „Ehrenvorsitzenden“ ernannt. Die Vogelschutzgruppe unter ihrem Vorsitzenden Karl Zinn zählte zu diesem Zeitpunkt über 180 Mitglieder.

 

Ab dem Jahr 1965 trafen sich einige Vereinsmitglieder immer am 1. Mai im neu gestalteten Vogelschutzgehölz in der „Fuchshohl“.  Ab 1969 wurde erstmals eine etwas größere Feier zum 1. Mai ausgerichtet.    

 

Um die Vereinshütte besser erreichen zu können, wurde im August 1974 ein befahrbarer Weg vom Eingang zum Vogelschutzgehölz bis zur Vereinshütte gebaut. Ortslandwirt Lenz unterstützte die Arbeiten mit der Gestellung von Traktor und Anhänger während der gesamten Bauzeit.

 

Im Jahr 1975 hat man unter Mithilfe der Gemeinde dann der Weg vom „Alten Wasserhaus“ bis zum Eingang Vogelschutzgehölz als befestigter Feldweg ausgebaut. In der Seitenschlucht hinter der Vereinshütte ist

zudem ein Toilettenhaus errichtet worden.

 

Da das Vogelschutzgehölz und die Vereinshütte nunmehr besser zugänglich waren, die Besucherzahl stetig anstieg und die Beliebtheit der Feier zum 1. Mai immer größer wurde, ist die Veranstaltung „ 1.Mai-Feier“ zum festen Bestandteil des Vereinslebens geworden und wird mit großem Erfolg bis heute weitergeführt.

 

Auch die seit dem Jahr 1967 durchgeführten Vogelstimmenwanderungen fanden ab dem Wegebau im Vogelschutzgehölz mit einem obligatorischen „Eintopfessen“ an der Vogelschutzhütte ihren Abschluss.

 

Die Teilnehmerzahl war bei manchen Veranstaltungen so groß, dass in bis zu 5 Gruppen geführt werden musste. Auch diese Tradition wird bis heute, wenn auch mit weitaus weniger Teilnehmern, fortgesetzt.

 

In der Zeit vom 08. bis 11. Oktober 1974 war die Natur- und Vogelschutzgruppe Stockheim zu einer besonderen Aktion gefordert. Bedingt durch die schlechte Witterung im Spätsommer 1974 haben sich die Schwalben zum Flug in die Überwinterungsgebiete nicht gesammelt und sind somit in ihren Nestern verblieben. Mitglieder der Natur- und Vogelschutzgruppe Stockheim und Aktive der Freiwilligen Feuerwehr Stockheim sammelten zurückgebliebene Schwalben aus ihren Nestern in Stallungen und an Häuserwänden in Stockheim ein und verbrachten diese zu einer Sammelstelle nach Rommelhausen.

 

Eine 2. Aktion fand am 11.10.1974 in Glauberg statt. In gleicher Besetzung wurden die verbliebenen Schwalben dort eingesammelt und ebenfalls nach Rommelhausen gebracht. Von Rommelhausen aus wurden die Schwalben nach den jeweiligen Sammelaktionen aus noch weiteren Gemeinden in Kästen zum Flughafen Frankfurt gefahren und mit einem Flugzeug nach Spanien geflogen.

 

Somit wurden in Stockheim und Glauberg ca. 620 Schwalben vor dem Wintertod gerettet.

 Am 18. Juni 1976 fand eine außerordentliche Mitgliederversammlung statt. Der Verein erhielt den heutigen Namen „Natur- und Vogelschutz-Gruppe Stockheim e.V.“ und wurde fortan als eingetragener Verein beim

 

Amtsgericht geführt. Der Vorstand wurde um einen Beisitzer erweitert und eine Jugendgruppe hat sich gegründet. Die Arbeiten der Jugendgruppe unter Leitung von Karl-Hermann Heinz war in verschiedenen Bereichen des Naturschutzes in den Folgejahren sehr erfolgreich. Nach einer Spendensammlung der Jugendgruppe in Stockheim wurden von der Natur- und Vogelschutzgruppe Stockheim an den DBV Kreisverband DM 1.000,-- für den Ankauf von Feuchtwiesen in Ranstadt  gezahlt. Hierüber und über andere Anträge an den Vorstand sowie das Verhalten der Jugendgruppe im Verein kam es an der Jahreshauptversammlung 1980 zum Zerwürfnis mit dem Vorstand und die Jugendgruppe hat sich aus dem Verein abgemeldet.

 

In den Jahren 1980 und 1981 wurden die Ruhebänke aus Rundhölzern nach teilweiser Zerstörung abgebaut und durch neue Bänke mit Betonfüßen ausgetauscht. In den Folgejahren sind stetig neue Bänke gebaut und an aussichtsschönen Plätzen der Stockheimer Gemarkung aufgestellt. Bedauerlicher weise  fielen aber immer wieder Bänke der mutwilligen Zerstörung zum Opfer. Von ehemals 25 Ruhebänken sind heute noch 10 Bänke vorhanden.

Ende 1980 wurde mit der Vorplanung für eine Teichanlage am„Bornweg“ begonnen. Am 31.03.1981 erfolgte die Vertragsunterzeichnung zur Grundstücksübergabe von der Gemeinde Glauburg an die Natur- und Vogelschutzgruppe Stockheim. Am 20. März 1981 hat ein Planungsbüro die Planentwürfe für den Teich und das umliegende Areal erstellt. Die Baugenehmigung erfolgte am 28. Oktober 1981. Der Erlaubnisbescheid des Wetteraukreises wurde am 10. November, und der des Regierungspräsidenten Darmstadt am 10. Dezember 1981 erteilt. Am 14. Februar 1982 erfolgte der erste Spatenstich mit Beginn der Baggerarbeiten. Es wurden ca. 600 cbm  Erde ausgehoben und das umliegende Areal eingeebnet. Es folgten der Bau eines Überlaufschachtes und der Abgrenzung eines Flachwasserteiches. Bis Ende Juli 1982 hatten die Helfer 450 Stunden ehrenamtlich geleistet.

 

Für die Errichtung und Pflege der Teichanlage „Gänsweiher“ hat die Gemeinde Glauburg der Natur- und Vogelschutzgruppe Stockheim am 08. Januar 1989 die Dorferneuerungsplakette verliehen.

 

Im Jahre 1984  hat die Gruppe den Bereich „Brüderbrunnen“ als Naherholungsgebiet aufgegeben. Fortan beschränkten sich die dortigen Arbeitseinsätze auf die notwendigsten Pflegemaßnahmen.

 

Am 24. April 1987  feierte die Natur- und Vogelschutzgruppe Stockheim das 25-jährige Bestehen mit einem großen Kommersabend wiederum hier in der TSV Turnhalle. Der Abend wurde von der Musikabteilung der „Eintracht Glauberg“, der „Bläsergruppe Kaulstoß“, der Sängervereinigung „Concordia Stockheim“ und der Gesangsgruppe des TSV Stockheim mit gestaltet. Vorsitzender Heinz Lettkemann begrüßte neben den Mitgliedern im Besonderen die Ehrengäste, die Vertreter der ortsansässigen Vereine sowie die Mitwirkenden. Den noch 11 lebenden Gründungsmitgliedern kam eine besondere Ehrung in Form eines Keramiktellers zu. Weiterhin konnten 11 Mitglieder für 25 Jahre Vereinszugehörigkeit mit der silbernen Vereinsnadel  geehrt werden. Auch 8  aktive Mitglieder wurden an diesem Abend für ihre besonderen Tätigkeiten zum Wohle des Vereins geehrt. Der ehemalige Vorsitzende Karl Zinn erhielt für seine 22 -jährige Tätigkeit als 1. Vorsitzender der Natur- und Vogelschutzgruppe Stockheim die Ehrennadel des DBV mit Goldkranz. Nach den Grußworten der Ehrengäste sowie der ortsansässigen Vereine fand der Kommersabend einen gemütlichen Ausklang.

 

Die Natur- und Vogelschutzgruppe bestand in ihrem Jubiläumsjahr aus 279 Mitgliedern.

Im Jahr 1988 konnte unser aktiver Kamerad Alfred Kauck als 300. Mitglied im Verein begrüßt werden.

 

Ab dem Jahr 1985 beteiligte sich die Natur- und Vogelschutzgruppe Stockheim an den Veranstaltungen der Gemeinde Glauburg zu Gunsten der Partnergemeinde Maio auf Cap Verde. Diese Veranstaltungen wurden bis 2001 fortgeführt und von unserem Verein mit viel Engagement unterstützt und mit gestaltet.

Ebenso trat die Natur- und Vogelschutzgruppe Stockheim auch bei vielen Vereinsveranstaltungen und Festen in Stockheim und Glauberg in das Bild der Öffentlichkeit. So nahm der Verein an den Festzügen mit Motivwagen teil und unterstützten die Festveranstaltungen durch

 

Besuche. Auch aktiv als Helferteam hat die Natur- und Vogelschutzgruppe Stockheim eine Reihe von Veranstaltungen im Laufe ihres Bestehens über Jahre hinweg unterstützt und tut dies vereinzelt auch heute noch.

 

Im Jahre 1990 erreichte der Verein  mit 307 Mitgliedern seinen höchsten Mitgliederstand.

In diesem Jahr hat der Sturm „Wibke“ auch unsere Gemeinde  heimgesucht. Große Waldflächen in unseren Gemeindewäldern wurden zerstört. Im Hochwald und im Steinwald fielen 68 unserer Nistkästen dem Windwurf zum Opfer. Zu den von der Gemeinde aufgerufenen beiden Arbeitseinsätzen zur Beseitigung der Sturmschäden im Wald nahm unser Verein mit insgesamt 61 Helfern teil.

 

Die Planungen des letzten großen Projektes der Natur- und Vogelschutzgruppe Stockheim, den Bau eines Teichbiotops in der „Sandlache“, begannen im Jahr 1986. Am 02. Juni 1986 wurde eine erste Anfrage an die Gemeinde Glauburg gestellt. Die Gemeindevertretung beschloss am 26.01.1987, dem Vorhaben zuzustimmen. Am 16. April 1987 wurde der Gestattungsvertrag mit der Gemeinde Glauburg unter- zeichnet. Nun begannen die eigentlichen Planungen und die Beantragung zahlreicher Genehmigungen. Das Planungsbüro hatte die Arbeiten für die Teichanlage am 23. Mai 1990 abgeschlossen.  Am 08. November 1990 war die letzte von vielen Genehmigungen erteilt.

Der erste Spatenstich erfolgte am 06. April 1991 unter großer Beteiligung der Mitglieder der Natur- und Vogelschutzgruppe Stockheim und Teilen der Bevölkerung.   Die Aushub- und Planierungsarbeiten begannen am 18. Mai 1991 und waren am 24. Mai 1991 abgeschlossen. Von nun an war wiederum Handarbeit angesagt, um die drei Trockenmauern an den Teichrändern zu errichten. Hierbei hat sich die Freiwillige Feuerwehr Stockheim mit zahlreichen Helfern eingebracht.

Bis zur Einweihungsfeier des Teichbiotops „Sandlache“ wurden ca.1.400 ehrenamtliche Arbeitsstunden erbracht.

 

Der damalige Vorsitzende Dieter Urban bedankte sich in seinen Grußworten bei allen Helfern und Beteiligten der umfangreichen Planungsarbeiten, im Besonderen bei Herrn Bürgermeister Rolf Gnadl für die Abwicklung des doch sehr aufwendigen Schriftverkehrs.

 

Unter Mitwirkung der Sängervereinigung „Concordia Stockheim“ und der Anwesenheit zahlreicher Bürgerinnen und Bürger sowie Mitglieder der Natur- und Vogelschutzgruppe Stockheim wurde das Teichbiotop am 10. Oktober 1992 eingeweiht.

 

Das 40-jährige Bestehen der Natur- und Vogelschutzgruppe Stockheim wurde am 11. Mai 2002 im Vogelschutzgehölz gefeiert. Unter der überplanten Pergola und dem überdachten Freisitz fanden die zahlreichen Gäste Platz. Die Bewirtung mit Essen und Getränken wurden vereinsseitig kostenlos gestellt. In seiner Ansprache würdigte der 1. Vorsitzende Dieter Urban die bisherigen Aktivitäten und Tätigkeiten der Gruppe in den zurückliegenden 40 Jahren. Sieben Gründungsmitglieder und ebenfalle sieben 40-jährige Jubilare konnten an diesem Tag mit Urkunden und Buchgeschenken geehrt werden. Die Gäste verweilten noch bis in die späten Nachmittagsstunden bei angeregter Unterhaltung im Vogelschutzgehölz.    

 

Die Natur- und Vogelschutzgruppe Stockheim hat in den 50 Jahren ihres Bestehens nicht nur von der Öffentlichkeit wahrgenommene Projekte geschaffen. Neben den jährlich wiederkehrenden Routinearbeiten wie die Winterfütterung, Belegungskontrolle und Reinigung unserer Nistkästen, Heckenrückschnitte an den Wegen und Teichanlagen, Mäharbeiten an den beiden Teichanlagen, Pflegemaßnahmen am Brüderbrunnen und der Instandhaltung unserer Vereinshütte wurden zahlreiche kleinere Maßnahmen umgesetzt.

 

Hier seien nun noch einige erwähnenswerte Tätigkeiten genannt. 

Im Jahr 1991 wurde eine Dacherneuerung der Vereinshütte durchgeführt. Der Anbau einer massiven Pergola aus Natur-Rundhölzern an die Vereinshütte erfolgte im Jahre 1993. Die Erneuerung des Geländers am Weg zur Vereinshütte sowie die Ausstattung der Vereinshütte mit einer Photovoltaikanlage ist 1997 ausgeführt worden.  

 

In den Jahren 1999 und 2000 wurde der Keller der Vereinshütte erweitert, der Freisitz neben der Vereinshütte mit einer Bruchsteinmauer eingefasst und der Zufahrtsweg vom alten Wasserhaus zum Vogelschutzgehölz komplett erneuert.

 

Weiterhin wurde im Jahr 2000 in Zusammenarbeit mit der Freiwilligen Feuerwehr und dem VHC Stockheim die Quelle des Brüderbrunnens unter großem Arbeitsaufwand neu gefasst sowie der Ablauf neu verlegt.

Nach einem Unwetter im Sommer 2002 musste der Teich „Sandlache“ ausgebaggert werden. Hierbei wurde die Deichwand zusätzlich mit Wasserbausteinen verfestigt. Der Veranstaltungsplatz oberhalb der Vereinshütte musste ebenfalls erneuert werden. Auch eine neue Drainage wurde eingebaut.

 

Leider hatten diese Arbeiten keinen langen Bestand. Ende Mai und Anfang Juni 2003 war unsere Gemeinde von mehreren Unwettern und Starkregen betroffen. Der Veranstaltungsplatz oberhalb der Vereinshütte wurde abermals – und dieses Mal noch heftiger als je zuvor – zerstört. Die Drainageleitung wurde hierbei komplett aus dem Bogen gerissen. Die Zufahrtswege wurden größtenteils weggespült und der Teich wurde mit ca. 400 cbm Erdschlamm der umliegenden Ackerflächen zugeschlämmt. Diese Schäden waren durch  Handarbeit nicht mehr zu beseitigen. Die Natur- und Vogelschutzgruppe Stockheim hat hierfür Unternehmen beauftragen müssen. Die Kosten für die Wiederherstellungsarbeiten im Bereich Vogelschutz beliefen sich auf

 

€ 7.700,-- und das erneute Ausbaggern des Teiches auf € 2.300,--.

 

Ob diese doch schon erheblichen Schäden hätten teilweise vermieden werden können, ist immer noch in der Diskussion. Fakt ist, dass bei der Zusammenlegung von Ackerflächen eine Reihe von „grünen Feldwegen“ umgepflügt wurden. So auch geschehen oberhalb der Schlucht des Vogelschutzgehölzes und der Teichanlage „Sandlache“. Somit hatten die Wasser- und Schlammmassen keine natürlichen Hindernisse mehr und konnten sich ungebremst zu Tale ergießen.

 

In den Jahren 2005 und 2006 wurde die Pergola an der Vereinshütte neu aufgebaut, da die alte Pergola der Fäulnis zum Opfer gefallen war. Weiterhin hat eine komplette Außen- und Innenrenovierung der Vereinshütte stattgefunden.

 

In 2007 und 2008 haben wir im Gehölz im Rahmen der Verkehrssicherungspflicht nach Absprache mit dem Revierförster umfangreiche Baumfällarbeiten durchgeführt. Auch hier hat der Verein alle anfallenden Kosten getragen. In den darauf folgenden Jahren wurde der Veranstaltungsplatz oberhalb der Vereinshütte nochmals vergrößert und die Anböschung mit Bruchsteinen befestigt. Der Weg zum Toilettenhaus wurde neu gestaltet und der Freisitz neben der

 

Vereinshütte befestigt. Zwischendurch mussten abermals kleinere Umwetterschäden am Veranstaltungsplatz und an den Wegen ausgebessert werden.

 

vieles hat sich in dem halben Jahrhundert seit Bestehen unseres Vereines in der Natur und Umwelt verändert. Energiepflanzen bestimmen große Flächen unserer heimischen Landwirtschaft.   Wohnungsbau ,Industriegebiete und Straßenbau verbrauchen auch in unserem Land immer mehr Freiflächen. Deutschlandweit beträgt der Verbrauch täglich über 85 Hektar.

 

Umwelteinflüsse und der Klimawandel haben unwiderlegbare Auswirkungen auf unsere Natur- und Vogelwelt. Erreger, wie tropische Stechmücken, kommen heute bereits in unseren Regionen vor. Hier sei nur an das Amselsterben 2011 in Süddeutschland erinnert. Weitere Vogelarten wie Grünfinken oder Meisen erkrankten in Baden-Würtemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen an dem Virus. Die Klima- und Umweltbeeinflussung ist nicht mehr nur auf einzelne ferne Kontinente beschränkt, sonder macht sich auch in unseren Regionen bemerkbar.

 

Wir müssen uns die Frage stellen:  Verursachen wir durch unser Konsumverhalten dies nicht zu Teil auch selbst ? Anstatt uns auf den Verzehr heimischer jahreszeitlicher Gemüse- und Obstsorten zu beschränken, müssen ganzjährlich Kiwi aus Neuseeland, Weintrauben aus Chile oder Tafelbirnen aus Argentinien im Angebot der Discounter für uns bereitgehalten werden. Welchen Aufwand der Anbau, der Transport und der Vertrieb erfordern - vom Einsatz von Pflanzenschutzmitteln einmal abgesehen - wird von den Verbrauchern stillschweigend hingenommen. Hier in unserer Region verkümmern Streuobstwiesen und Grünflächen, weil niemand mehr dazu bereit ist, die Pflegarbeit zu übernehmen.  

Es gäbe noch viele Beispiele aufzuführen, mit denen sich die Umwelt- und Naturschutzverbände in der Zukunft befassen müssen, um ein Umdenken in der Bevölkerung herbeizuführen.

 

 

Wir, die Natur- und Vogelschutzgruppe Stockheim wollen in unser Gemeinde auch in den zukünftigen Jahren durch unsere Arbeiten einen Beitrag dazu leisten, den Natur- und Vogelschutz weiterhin zu fördern.

 

 

Verfasser: Siegfried Weiser